Poltronova beschreibt das eigene Safari Sofa gerne als kaiserlich. Und in der Tat, dieses 1967 von dem Design-Kollektiv Archizoom Associati entworfene Möbel ist ohne Frage besonders und ihm gebührt Hochachtung. Die Gruppe bestehend aus Andrea Branzi, Gilberto Corretti, Paolo Deganello und Massimo Morozzi hatte sich im Jahre zuvor zusammengetan, sie ist Initiator und bedeutendster Protagonist der Anti-Design-Bewegung. Kennzeichnend für die Arbeit von Archizoom Associati war die deutliche funktionalismuskritische Ausrichtung. Das Safari Sofa verkörpert praktisch diesen Ansatz: Die Wahl des namensgebenden Leopardenmusters – das zweifellos auffällt – ist Teil des Kitschgemacks, den die Gruppe annahm, um so polemisch auf die Notwendigkeit, der Form die Funktion folgen zu lassen, zu antworten. Tatsächlich macht natürlich die Form das Safari Sofa einzigartig: Das 260 mal 215 cm große Sofa ist als Mehrfachsitzer konzipiert, der eine zentrale Mitte umfasst und dabei Platz für einen Eingang lässt. Nicht nur beim Betreten des Sitzkreises eröffnet sich so das Gefühl, einer rituellen Versammlung beizuwohnen, die Anordnung der Sitze verstärkt dieses Gefühl. Die Rückenlehnen der einzelnen Sitze sind wellenförmig hin zu der zentralen Leere geformt. Das auf einem Gestell aus weißem Fiberglas basierende Sofa besteht insgesamt aus vier Teilen – zwei Sesseln und zwei Sofa Modulen. Das Safari Sofa mit der ikonischen Anordnung und dem imposanten Kontrast von Fiberglas und Leopardenmuster ist ausladend in seinen Maßen, aber einladend in seiner Form als Ort der Begegnung. Ein wahrhaft kaiserliches und legendäres Stück Designgeschichte!